Maximilian Schwarzhuber Alpencross 2021

Es ist eine Herausforderung, mit dem Fahrrad über die Alpen zu fahren. Es ist schwer, dies mit amputierten Unterschenkeln zu versuchen. Es scheint nahezu unmenschlich, dies innerhalb 24 Stunden schaffen zu wollen. Genau das war das Ziel von Max Schwarzhuber, ein 28jähriger Athlet, dem vor 4,5 Jahren beide Unterschenkel amputiert wurden. Begleitet wurde er mit dem Fahrrad von Achim Heukemes und einem weiteren Begleitfahrer, einem Versorgungsfahrzeug für die Verpflegung unterwegs, einem Motivationsteam, sowie wir als medizinische Begleitung. Es sollte sich zeigen, dass das gesamte Team gebraucht wurde.

Motivation: 17. Juli 2021. Bereits kurz nach dem Start um 20 Uhr setzte der Regen ein, wurde mit jedem Kilometer stärker und ging in heftigen Dauerregen über, der die ganze Nacht anhielt. Das ist auch für Motivationsprofis wie Max eine zusätzliche Herausforderung.

Verpflegung: Bei Belastungen dieser Art ist es notwendig, dass die Versorgung mit Flüssigkeit und Nahrung gewährleistet ist. Das hat super funktioniert, das Team war stets pünktlich vor Ort.

Technik: Das Fahhrad von Max war nach einem Sturz nicht mehr zu gebrauchen und es war es gut, das 2 technisch versierte Frauen (Doreen Glomb und Conny Bültmann), in der Lage waren, das Ersatzfahrrad an seine Bedürfnisse anzupassen.

Medizinische Versorgung: Leider kam es aufgrund der Witterungsverhältnisse und nicht erkennbaren Schienen auf der Straße bei Max zu einem Fahrradsturz in der Nacht. Glücklicherweise ohne Frakturen. Die verletzte Hand und die strapazierten Oberschenkel konnte ich im Wohnmobil gut behandeln, und aufgrund der eisenharten Willenskraft des Max Schwarhuber konnte die Fahrt nach 30 Minuten fortgesetzt werden. Auch im weiteren Verlauf verlangte und erhielt Max in den Pausen sehr schmerzhafte aber hilfreiche Behandlungen der gepeinigten Muskeln.

Mit dem Aufgang der Sonne besserte sich die Wetterlage, verbunden mit der Radiomeldung einer zu erwartenden Hitzewarnung für Venedig. Dazu kam der zunehmende Verkehr, da die Strecke nicht abgesperrt war, und die Autos leider keine Rücksicht auf die Fahrradfahrer nahmen.

Nach 22 Stunden und 50 Minuten war es aber geschafft. Alle drei Radfahrer und das gesamte Team kamen wohlbehalten in Venedig an.

Mein Fazit: Höchste Bewunderung für Menschen wie Max Schwarzhuber, die beweisen, dass man körperliche Grenzen und Behinderungen überwinden kann. Die Herausforderung und Möglichkeit, ihn dabei ärztlich unterstützen zu dürfen war für mich eine dankbare Aufgabe, und es bleibt die Erinnerung an 24 unglaubliche Stunden.